Wir haben nur eine Welt, um zu leben.
Helfen Sie mit, diese zu bewahren !
Derzeitige Wachstumsprognosen gehen davon aus, dass die Bevölkerung von Afrika von
heute ca. 1.3 auf 2.5 Milliarden im Jahre 2050 bzw. auf mehr als 4 Milliarden bis
Ende dieses Jahrhunderts wachsen wird. Die Folgen dieses ungebremsten Wachstums für
die Lebensbedingungen der betroffenen Menschen, für die Gesellschaften in den afrikanischen
Ländern und für die dortige Umwelt sind dramatisch.
Dies gilt insbesondere auch für Malawi im Süd-Osten Afrikas. Lebten dort 1950 Jahren
noch weniger als 3 Millionen Menschen, so sind es heute, Ende 2021, bereits über
20 Millionen, wobei der Anteil der Menschen unter 24 Jahren heute bei ca. 66 % liegt.
Bei der derzeitigen Bevölkerungswachstumsrate von über 2,7 % werden im Jahr 2050
bis zu 35 Millionen Menschen in Malawi leben. Malawi ist somit nicht nur eines der
ärmsten Länder der Welt, sondern mit einer Geburtenrate von 29 Kindern pro 1000 Personen
auch eines der Länder mit dem höchsten Bevölkerungswachstum in Afrika, verbunden
mit einer hohen Kinder- und Müttersterblichkeit.
Das durchschnittliche Heiratsalter der Frauen beträgt nur etwas mehr als 18 Jahre;
fast 30 % der unter 20-jährigen sind bereits Mutter. Nur ca. 32 % der unverheirateten
jungen Frauen zwischen 15 und 19 Jahren benutzen moderne Verhütungsmittel; und auch
bei den verheirateten Frauen sind es deutlich weniger als 40 %. Somit ist es nicht
verwunderlich, dass 72 % der sexuell aktiven Frauen schwanger wurden, wobei fast
die Hälfte überhaupt nicht oder erst zu einem späteren Zeitpunkt schwanger werden
wollten. (Plan International, 2018)
Malawi lebt heute vor allem vom Verkauf landwirtschaftlicher Produkte. Mit zunehmender
Bevölkerung steigt zum einen der Eigenverbrauch, zum anderen muss immer mehr landwirtschaftliche
Fläche als Lebensraum für die zunehmende Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden.
Beide Faktoren führen dazu, dass das ohnehin bitterarme Land seine wichtigste Einnahmequelle
verliert. Zudem steigen der Ressourcenverbrauch und die damit verbundene Umweltbelastung.
Auf der Roten Liste der bedrohten Arten wird inzwischen der Chambo aufgeführt, ein
Speisefisch, dessen Population im Malawi-See jetzt vor dem Zusammenbruch steht, nicht
zuletzt wegen des zunehmenden Nahrungsbedarfs einer rasant wachsenden Bevölkerung,
deren Ernährung zu einem Drittel vom Fischfang im Malawi-See abhängt. Dies zeigt
ebenso eindrucksvoll wie bedrückend den verhängnisvollen Zusammenhang zwischen der
Ausbeutung von vorhandenen Ressourcen und wachsender Armut und Hunger.
Öffentliche Einrichtungen stossen längst an ihre Grenzen. So wird in den Schulen
bereits heute die angestrebte Schülerzahl von 60 Schülern pro Lehrer bei weitem überschritten
und liegt im Landesdurchschnitt bei über 100. In den meisten Krankenhäusern mangelt
es heute schon an qualifiziertem medizinischen Personal, insbesondere an Ärzten.